Nobelpreisträger fordern medizinische Hilfe für Nordkorea

der Standard
May 7, 2016

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Ciechanover: "Penizillin kann nicht in eine Atombombe verwandelt werden"

Peking - Nach einem Besuch in dem weitgehend abgeschotteten, stalinistische geführten Nordkorea haben drei Nobelpreisträger dazu aufgerufen, medizinische Hilfe für die dortige Bevölkerung zu erleichtern.

Die medizinische Versorgung in Nordkorea werde durch internationale Handelsembargos beeinträchtigt, erklärten der israelische Chemiker Aaron Ciechanover, der britische Mediziner Richard Roberts und der norwegische Wirtschaftswissenschafter Finn Kydland am Samstag in Peking.

"Nicht der richtige Weg"

"Penicillin kann nicht in eine Atombombe verwandelt werden", sagte Ciechanover unter Bezugnahme auf die Verhängung der internationalen Sanktionen wegen der nordkoreanischen Atom- und Raketentests. "Druck kann nicht dadurch erzeugt werden, dass Menschen kränker werden - das ist nicht der richtige Weg." Die Nobelpreisträger äußerten sich nach einem einwöchigen Nordkorea-Aufenthalt, der nach Angaben der Organisatoren für "stille Diplomatie" genutzt werden sollte.

Die internationalen Strafmaßnahmen richten sich grundsätzlich nicht gegen die medizinische Versorgung. Ein kürzlich in der "Washington Post" erschienener Bericht zeigt aber auf, dass bestimmte Medikamente aufgrund südkoreanischer Maßnahmen nicht nach Nordkorea gelangen. Sofern ausländische Besucher ins Land gelassen werden, sorgt die nordkoreanische Führung üblicherweise für ihre enge Überwachung.